Forschung, Investitionen und Ausbildung sind Bekenntnis zum Standort
Nach einem guten Start in das Geschäftsjahr 2008 hat die konjunkturelle Abkühlung jetzt auch die Geschäftsentwicklung der chemischen Industrie in Hessen erreicht. Dies belegen Zahlen einer aktuellen Wirtschaftsumfrage, die der Arbeitgeberverband HessenChemie in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft im August durchgeführt hat.Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz stellte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes HessenChemie, Karl-Hans Caprano, die Ergebnisse zur wirtschaftlichen Lage vor. Beteiligt hatten sich 85 Betriebe mit knapp 65000 Beschäftigten. Dies entspricht mehr als zwei Dritteln der Beschäftigten im Mitgliederbereich.
In den ersten sechs Monaten erzielten die hessischen Chemieunternehmen mit 10,75 Milliarden Euro nur noch ein leichtes Umsatzwachstum von 1,4 Prozent. Dieses Plus ist das Ergebnis der gestiegenen Preise für Chemieerzeugnisse. Sie lagen im ersten Halbjahr im Durchschnitt vier Prozent über dem Vorjahresniveau. Die abgesetzte Menge war dagegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 um gut zwei Prozent geringer.
Das Auslandsgeschäft verlief mit einem Plus von 1,9 Prozent nur wenig dynamischer als der Handel mit inländischen Kunden, der lediglich um 0,6 Prozent anstieg. Für die zurückhaltende Konjunkturbeurteilung sind vor allem zwei Ursachen verantwortlich: Der enorme Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten sowie die für viele Unernehmen weiterhin ungünstige Währungsrelationen gegenüber dem US-Dollar und dem englischen Pfund.
Dennoch hat sich die hessische Chemie in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld bisher gut behaupten können. „Die an unserer Umfrage beteiligten Unternehmen machen im Vergleich zur Situation am Jahresanfang nur leichte Abstriche bei der Beurteilung der Erträge“, erklärte Caprano. Auch die Produktionskapazitäten waren zum Zeitpunkt der Umfrage mit durchschnittlich 85 Prozent immer noch gut ausgelastet. Zwar seien die Auftragseingänge im 2. Quartal leicht rückläufig gewesen, das Auftragsvolumen werde aber immer noch überwiegend als „ausreichend“ bzw. „saisonüblich“ bezeichnet. Knapp zwei Drittel der Unternehmen gehe derzeit davon aus, dass sich die Geschäftslage bis ins erste Quartal 2009 hinein nicht wesentlich verändern werde. Etwa ein Viertel erwartet dagegen eine Abschwächung. „Insgesamt haben wir unsere Prognose für die Entwicklung von Produktion und Umsatz im Vergleich zum Frühjahr leicht nach unten revidieren müssen“, so der Verbandsvertreter. Man gehe davon aus, dass die Umsätze aufgrund des höheren Erzeugerpreisniveaus nur noch mit zwei bis drei Prozent im Plus liegen werden. Im Frühjahr war man noch von bis zu vier Prozent ausgegangen.