Länger arbeiten – flexibler arbeiten
Neben einer Konjunkturumfrage stand eine Mitgliederbefragung zur Fachkräftesicherung im Mittelpunkt der Frühjahrspressekonferenz der Chemieverbände Hessen. Diese Untersuchung zeigt, dass der Fachkräftemangel die Unternehmen der hessischen Chemie erreicht hat. Zwei Drittel der Unternehmen vermelden danach sinkende Bewerberzahlen. Angesichts dieses Befundes und der demografischen Entwicklung, fordern die Arbeitgeber mehr Differenzierung und Flexiblisierung bei der Arbeitszeit.Nachdem bereits Karl-Hans Caprano, Vorstandsvorsitzender der HessenChemie, mit einem Verweis auf das schwache zweite Halbjahr 2011 und erhebliche Risiken im Jahr 2012, die Forderung der Gewerkschaft nach 6 Prozent mehr Entgelt als unrealistisch bezeichnet hatte, stellte Axel Schack, Hauptgeschäftsführer der HessenChemie, die Vorstellungen der Arbeitgeber vor. Sie wollen über eine Weiterentwicklung des 2008 abgeschlossenen Tarifvertrags „Lebensarbeitszeit und Demografie“ sprechen. Dabei geht es ihnen unter anderem um eine Verlängerung und Flexibilisierung der tariflichen Arbeitszeit, weil das Arbeitszeitvolumen in Zukunft auf immer weniger Köpfe verteilt werden muss.
Messbar ist das sinkende Angebot an Fachkräften schon heute in den Personalabteilungen. Zwei Drittel der befragten Unternehmen verzeichnen sinkende Bewerberzahlen. Darüber hinaus weisen sie darauf hin, dass immer mehr Bewerbungen nicht auf das ausgeschriebene Anforderungsprofil passen. Viele Bewerber verfügen nicht über die nötige Fachkompetenz. Der bedeutendste Befund ist für Schack, „dass 41 Prozent der Unternehmen angeben, für einzelne ausgeschriebene Positionen überhaupt keine Bewerbungen erhalten zu haben.“ Die Folge seien länger dauernde Vakanzen und ein gestiegener Zeitaufwand bei der Personalsuche. Dies sei bei 9 von 10 Unternehmen der Fall.