Die chemisch-pharmazeutische und kunststoffverarbeitenden Industrie in Hessen
Chemie und Pharma
2023 erzielten nach Angaben der amtlichen Statistik 130 Betriebe aus der Chemie- und Pharmabranche einen Gesamtumsatz von knapp 31,6 Milliarden Euro.
Mit einen Umsatzanteil von knapp 25 Prozent war die chemisch-pharmazeutische Industrie damit der umsatzstärkste Industriezweig des verarbeitenden Gewerbes in Hessen. Deutschlandweit ist Hessen der drittgrößte Chemiestandort.
Für das Jahr 2023 wurden in der amtlichen Statistik gut 57.000 Beschäftige erfasst. Damit war die Branche nach der Metall- und Elektroindustrie die zweitgrößte Arbeitgeberin des verarbeitenden Gewerbes in Hessen.
Starker Pharmastandort
Pharmazeutische Erzeugnisse bilden die bedeutendste Produktgruppe der hessischen Chemie- und Pharmabranche.
Rund 53 Prozent des Gesamtumsatzes der Branche entfielen im Jahr 2023 auf diese Sparte. Mit diesem hohen Anteil weicht die Produktionsstruktur der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Hessen erheblich von der Bundesebene ab. Dort entfiel auf diese Produktgruppe ein Umsatzanteil von knapp 27 Prozent.
Wichtige Rolle industrieller Dienstleister
Ende 2023 waren 284 Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche, mit rund 107.000 Beschäftigten, Mitglied von HessenChemie. Im Vergleich zu den Zahlen der amtlichen Statistik ist unser Vertretungsbereich somit deutlich größer.
Diese Differenz ist darauf zurückzuführen, dass die amtliche Statistik eine Reihe der im Verband organisierten Unternehmen aufgrund ihres Tätigkeitsschwerpunktes anderen Industriezweigen zurechnet. So werden unter anderem die Unternehmen, die in der Vergangenheit im Zuge der Restrukturierung großer Chemieunternehmen durch Ausgründung entstanden und heute selbstständig am Markt tätig sind, nicht in der Industriestatistik erfasst.
In diese Kategorie fallen im hessischen Chemiearbeitgeberverband auch die zurzeit rund 50 "chemienahen" Serviceunternehmen, die mit rund 12.000 Mitarbeitern im Verband organisiert sind. Diese Unternehmen arbeiten als industrielle Dienstleister der Chemie- und Pharmaindustrie in unterschiedlichsten Feldern, wie beispielsweise IT-Dienstleistungen, Instandhaltung, Logistik, Personaldienstleistungen, Aus- und Weiterbildung oder Catering. Amtliche Wirtschaftsdaten für diesen Bereich der chemienahen Dienstleistungen werden bislang nicht gesondert erfasst.
Die kunststoffverarbeitende Industrie in Hessen
Die amtliche Statistik verzeichnete 131 Unternehmen mit gut 29.000 Beschäftigten in der Kunststoff- und Gummiwarenindustrie in Hessen. Die fachspezifischen Belange der Sparte Kunststoff werden bei HessenChemie im Rahmen der Fachabteilung Kunststoffverarbeitende Industrie (KVI) vertreten. Sie schließt eigene Tarifverträge ab. Aktuell sind 36 Betriebe, mit knapp 5.300 Beschäftigten in der Fachabteilung zusammengeschlossen.
Die Sparte stellt Verpackungsmittel, Baubedarfsartikel, Halbzeuge wie Platten, Folien oder Schläuche, technische Teile, unter anderem für den Fahrzeug- oder Maschinenbau, sowie Gebrauchsartikel her.
Ausbildung
Für die hessische Chemie- und Pharmaindustrie stellt die Ausbildung von Fachkräften von jeher eine bedeutende Investition in die Zukunft dar. 2023 boten die Chemie-Mitgliedsunternehmen der HessenChemie 1.694 Ausbildungsplätze an. Hinzu kamen 84 Plätze in Unternehmen der Fachabteilung Kunststoffverarbeitung.
Die Unternehmen leisteten damit, im Rahmen des sowohl für die Chemie, als auch für die kunststoffverarbeitende Industrie in Hessen vereinbarten Tarifvertrags "Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg" einen wichtigen Beitrag zu dem Ziel, allen ausbildungswilligen und -fähigen jungen Menschen ein Ausbildungsplatzangebot zu machen.