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Wiesbaden |

Tarifabschluss für hessische Kunststoffverarbeitende Industrie

Entgelterhöhungen in zwei Stufen bei langer Laufzeit vereinbart   

Der Arbeitgeberverband HessenChemie und die IGBCE Hessen-Thüringen haben sich in der vierten Verhandlungsrunde nach intensiven Gesprächen auf einen Tarifabschluss für die 5.500 Beschäftigten der hessischen Kunststoffverarbeiter verständigt. 

„In der derzeit krisenhaften Situation für die hessische Kunststoffverarbeitende Industrie haben wir mit dem Abschluss erneut die Handlungsfähigkeit der Sozialpartner bewiesen und einen tragfähigen Kompromiss für beide Seiten gefunden“, sagt Thomas Wedekind, Geschäftsführer der Technoform Caprano + Brunnhofer GmbH und Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. „Mit der langen Laufzeit von 24 Monaten schaffen wir Planungssicherheit für unsere Unternehmen“, so Wedekind. Zudem ist eine Flexibilisierungskomponente für Betriebe mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgenommen worden.  

Die Vereinbarung umfasst eine zweistufige Erhöhung der Entgelte für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden über 24 Monate: In der 1. Stufe steigen die Entgelte ab dem 1. März 2023 einheitlich um 100 Euro brutto (für Auszubildende um 50 Euro brutto). In der 2. Stufe steigen die Entgelte ab dem 1. Mai 2024 um weitere 3 Prozent (Auszubildende erhalten einen weiteren Festbetrag in Höhe von 50 Euro brutto). Für die Monate Januar und Februar 2023 wird ein Pauschalbetrag in Höhe von jeweils 75 Euro brutto ausgezahlt (Auszubildende erhalten jeweils 25 Euro brutto). Zusätzlich wurde eine tarifliche Inflationsausgleichszahlung vereinbart: So erhalten Tarifbeschäftigte eine steuer- und abgabenfreie Zahlung von insgesamt 3.000 Euro, Auszubildende erhalten insgesamt 1.000 Euro. Unternehmen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten können betriebliche Ausnahmelösungen für die Inflationsausgleichszahlung vereinbaren, die die Höhe sowie den Auszahlungszeitpunkt betreffen.  

„Die Differenzierung entsprechend der wirtschaftlichen Situation der Betriebe ist notwendig, um zusätzliche Belastungen durch die Tarifsteigerung in ohnehin wirtschaftlich harten Zeiten abzumildern“, erläutert Wedekind. Mit dem Abschluss sei es gelungen, sowohl die Anforderungen der Unternehmen und die Bedürfnisse der Beschäftigten in der Krise zu berücksichtigen. „Durch die steuerbefreite Inflationsausgleichszahlung haben wir schnelle und deutlich spürbare Entlastungen für die Mitarbeitenden ermöglicht“, so der Verhandlungsführer.

Darüber hinaus wurde die bisherige Vereinbarung zu den Sozialpartnerveranstaltungen verlängert, um das Bewusstsein für die Vorteile einer Tarifbindung auf beiden Seiten zu stärken. Auch wurden neue Flexibilisierungsmöglichkeiten bei den Altersfreizeiten vereinbart.

Über HessenChemie:

Im Arbeitgeberverband HessenChemie sind 310 Mitgliedsunternehmen mit 105.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen und kunststoffverarbeitenden Industrie (KVI) sowie einiger industrienaher Serviceunternehmen zusammengeschlossen. Die 38 Unternehmen der KVI beschäftigen rund 5.500 Arbeitnehmer und sind in einer eigenen Fachabteilung zusammengefasst. Diese verhandelt für Hessen eigene Tarifverträge mit der IG BCE Hessen-Thüringen.

Redaktion

JÜrgen Funk
Jürgen Funk
Geschäftsführer Verbandskommunikation
und politische Öffentlichkeitsarbeit